Mittwoch, 9. Dezember 2009

REVIEW: "The Story Of Temple Drake" (1933)

(Ich bin leider nicht dazu gekommen, die beiden Filme, die eigentlich für die Reviews vorgesehen waren zu sehen, darum geht es in den Reviews um die Ersatzfilme, die ich beide schon gesehen habe, und die beide Lieblingsfilme von mir sind.)

Pre-Code-Filme - wenn ich mich Recht erinnere, habe ich in diesem Blog noch nichts über Pre-Code-Filme geschrieben. Dabei sind sie eigentlich extrem wichtig. Die Pre-Code-Ära ist meine Lieblingsära für Filme. Eines Tages wird es auch eine Pre-Code-Themenwoche geben... Und dann werdet ihr dieses Review erst richtig verstehen.

"The Story of Temple Drake" war zwar nicht der erste Pre-Code-Film den ich gesehen habe, aber der erste, den ich bewusst als PRE-CODE-FILM gesehen habe, und der Film, der mich quasi im Double-Feature mit "The Smiling Lieutenant" (1931, ein vollkommen anderer Film) zum Fan von Pre-Code-Filmen und Miriam Hopkins gemacht hat.
Dieser Film und "Freaks" sind angeblich mit für den Hayes Code verantwortlich.


In dem Film geht es um eine reiche Southern Belle (Miriam Hopkins), die von einer kriminellen Bande gefangen genommen wird und vom Anführer (Jack La Rue) mehrmals vergewaltigt ist. Und das ist die Kontroverse um den Film - Doch das Buch, auf dem der Film basiert, ist anscheinend noch um einiges krasser (wenn sie sich genau nach dem Buch gerichtet hätten, wäre der Film wahrscheinlich heute noch ab 18.). Zumindest ein Teil der Kontroverse. Das Offensichtliche. Reininterpretieren kann man noch einiges anderes, z.B. Prostitution.
Der Film war lange verboten und lange verschollen... Wurde also lange nicht mehr gesehen.
Schauspiel und Regie sind toll - "Modern in A Good Way", würde ich sagen.
Die Rollen sind perfekt besetzt - Miriam Hopkins war bekannt dafür, viele SEHR verschiedene Rollen gespielt zu haben, sie passt einfach in fast jede Rolle, eine Fähigkeit, die für diesen Film wohl besonders benötigt wurde, denn die meisten anderen Schauspielerinnen kann man sich einfach nicht in dieser Rolle vorstellen - vielleicht Norma Shearer, aber auch nur schwer.
Jack La Rue's Performance ist hypnotisierend. Brilliant. Offensichtlich ist er auch einer der unverdienten Verlierer Classic Hollywoods, er hätte viel mehr Erfolg verdient.
Oh, und dann ist da ja noch Florence Eldridge, wegen der ich das hier ja überhaupt erst schreibe. Sie ist auch toll.
Das Ende kann einen gefallen oder nicht - es kommt wohl größtenteils darauf an, ob man Gerichtsszenen mag.
Der Film hat eine ziemlich düstere Atmosphäre, wäre wohl vor allem perfekt an einem verregneten Herbstnachmittag. Und diese Atmosphäre macht den Film aus.
Hier ist mein Punktewertungssystem:
1 Punkt - Ist wohl der... Schlechteste. Film. Aller. Zeiten.
2 Punkte - Schrecklich - guckt diesen Film bitte nie an
3 Punkte - Vollkommen lächerlich und schlecht.
4 Punkte - Gut zum einschlafen.
5 Punkte - Eher langweilig, aber wenn man grad nichts anderes zu tun hat okay
6 Punkte - Durchschnittlich
7 Punkte - Recht gut, aber nichts Herrausragendes
8 Punkte - Sehr gut!
9 Punkte - OMG, ich LIEBE diesen Film
10 Punkte - Perfekt. Absolute Perfektion.
Die Wertungen 1, 2, 3 und 10 werdet ihr wahrscheinlich nicht zu sehen bekommen, so habe ich nämlich noch nie einen Classic Hollywood-Film bewertet.
Und "The Story Of Temple Drake" bekommt von mir...
8 Punkte!
Hier ist der Link zur Youtube-Playlist:

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